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Dr. med. Hermann L. Keller Facharzt für Anästhesie Notarzt SGNOR ZASA
Hauptstrasse 81 CH-4132 Muttenz

Propofol (Disoprivan®) als Therapie bei Kopfschmerzen

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Zusammenfassung:
Mit Propofol ist es möglich, eine therapierefraktäre Migräne zu durchbrechen. Die Wirkungsweise ist nicht bekannt. Weitere klinische Studien sind nötig. Diese klinischen Beobachtungen werfen ein neues Licht auf die Wirkung von Propofol und die Pathologie der Migräne.

Einleitung:
Dieses Poster berichtet über die zufällig gemachte Beobachtung, dass Propofol eine therapieresistente Migräneattacke durchbrechen kann.

Für eine invasive Schmerztherapie, z.Bsp. Thermoläsion an den lumbalen Facettengelenken, erhielten Patienten eine Sedation mit Propofol. Nach dem Eingriff berichteten einige Patienten, dass eine zuvor bestehende Migräne plötzlich weg war.

Dieser interessante Verlauf veranlasste uns, die Wirkung von Propofol bei Migräneattacken genauer zu untersuchen. Deshalb wurde Propofol gezielt bei Patienten eingesetzt, die wegen einer therapieresistenten Migräne die Schmerztherapie ambulant aufsuchten.

Methode:
Zunächst wurden nur Patienten mit Migräne-Kopfschmerzen berücksichtigt, die entsprechend dem Stufenschema behandelt waren und bei denen selbst Triptane keine Besserung der Migräne bewirkten.

Jeder Patient erhielt langsam einen Disoprivanbolus i.v. gespritzt bis zum Einschlafen. Eine anästhetische Tiefe sollte so vermieden werden. Die Dosis betrug 1-2 mg pro kg Körpergewicht Nach 10-20 Minuten waren alle Patienten wieder wach und adäquat.

Nach den ersten Erfahrungen haben wir dieses Verfahren auch bei Patienten angewendet, die über Migräne klagen, aber noch nicht das ganze Stufenschema durchlaufen hatten. Eingeschlossen wurden auch Patienten, die an Migräne-ähnlichen Kopfschmerzen nach einem Schleudertrauma leiden.

Alle Patienten waren seit 4-6 Stunden nüchtern, erhielten eine venöse Verweilkanüle und wurden monitorisiert mit automatischer Blutdruckmessung und Pulsoximetrie. Da mit der Pulsoximetrie auch der Puls gemessen wird, wurde auf ein EKG verzichtet. Es folgte eine zweistündige Ueberwachungsphase und dann die Entlassung nach Hause in Begleitung.

Resultate:
Alle Patienten waren nach dem Propofolbolus schmerzfrei. Sehr individuell war die Dauer der Schmerzfreiheit. Sie betrug wenige Stunden bis Tage. Nebenwirkungen traten keine auf.

Bei einer Patientin mit Kopfschmerzen nach Schleudertrauma ist Propofol das einzige Medikament das eine Schmerzfreiheit für 5-7 Tage bewirkt. Seit zwei Jahren wird jetzt regelmässig bei ihr alle zwei Wochen ein Propofolbolus verabreicht. Irgendwelche Nebenwirkungen sind bisher nicht aufgetreten.

Eine Beatmung mit Maske war nicht nötig. In der Regel setzte die Eigenatmung nur für maximal 3 Minuten aus. Die Sauerstoffsättigung sank dabei nicht oder nur kurzzeitig unter 90%. Ueberstrecken des Kopfes und 3 Liter pro Min. Sauerstoff nasal reichten aus um wieder normale Werte zu erreichen.

Wirkungweise:
Propofol ist ein Anästhetikum. Seine genaue Wirkungsweise und Angriffsorte sind noch nicht bekannt. Sicher scheint eine agonistische Wechselwirkung mit dem GABA-Rezeptor. Warum eine Migräne mit Propofol therapiert werden kann ist völlig offen. In der Literatur finden sich dazu keine Hinweise. Lediglich eine Arbeit aus den USA beschreibt die gleiche Beobachtung, hat aber auch keine Erklärung.

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